Interview mit Rainer Ostendorf, Gründer der Freidenker Galerie

Interview mit Rainer Ostendorf, Gründer der Freidenker Galerie

 

Herr Ostblock hat angerufen… – Unsere Auszubildende Marta mit einer Info für mich. ; )

Selbstverständlich heißt der Herr nicht Ostblock, sondern Ostendorf – Rainer Ostendorf. Wer ist dieser Mann?

Rainer Ostendorf 1
© Rainer Ostendorf

Die Freidenker Galerie, von Rainer Ostendorf 2012 ins Leben gerufen, beinhaltet Zeichnungen, Ölbilder und Acrylbilder mit Sprüchen – ein Zusammenspiel von Kunst und Philosophie. Für alle, die von Zeit zu Zeit über Gott und die Welt nachdenken, für alle, die gern mal über den Tellerrand blicken, ist die Freidenker-Galerie ein Ort im Netz, an den man sich schon mal ein paar Momente aufhalten kann.

Rainer Ostendorf im Interview

Jan: Guten Tag, Rainer Ostendorf. Sie erzählten mir bei unserem erstem Telefonat, es sei ihnen wichtiger, kritisches Denken zu fördern, als viel Geld zu verdienen – laufen die Geschäfte so schlecht? 😉

R. O.: Die Freidenker Galerie ist mehr ein Hobby als ein großes Geschäft. Wenn ich damit kritisches Denken fördere, freut mich das.

Jan: Wer ist ihr Lieblingsphilosoph?

R. O.: Neben Friedrich Nietzsche gehört Arthur Schopenhauer zu meinen Lieblingsphilosophen.

Jan: Erzählen Sie mal was von sich… Wer sind Sie? Was machten Sie, bevor Sie die Kunst entdeckten?

R. O.: Bevor ich die Kunst entdeckte, war ich ca. 20 Jahre Geschäftsführer und Inhaber der Sunrose Agentur und Verlag GmbH. In dieser Agentur habe ich ein Sammelorderprogramm für persönliche Dokumente entwickelt und Kataloge für führende Versandhäuser wie z. B. Otto, Quelle, Weltbild und Bertelsmann über Zeitungen gestreut.

Albert Einstein mit Zungenpiercing – Ölbild von Peter Zahrt
Albert Einstein mit Zungenpiercing – Ölbild von Peter Zahrt

Jan: Sie sind überzeugter Atheist, oder Freidenker – war das schon immer so?

R. O.: Ja, ich bin überzeugter Atheist und im Alter von 16 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Als Kind war ich mal Messdiener in einem Nonnenkloster in Osnabrück.

Jan: Ihr Lieblingskünstler?

R. O.: Salvador Dali gehört mit zu meinen Lieblingskünstlern.

Jan: Haben Sie ein Vorbild?

Mit Picasso auf dem Klo – Portrait von Nikolaus Pessler
Mit Picasso auf dem Klo – Portrait von Nikolaus Pessler

R. O.: Vorbilder, was die Kunst anbelangt, habe ich keine. Ich mag einige Künstler, Musiker und Denker.

Jan: Über 3500 Fans bei Facebook, fast genauso viele Abonnenten, nicht schlecht. Facebook, Twitter, Pinterest… – Welches Netzwerk funktioniert am besten für Sie?

R. O.: Ja, ich habe einige Fans auf Facebook. Es gibt dort sehr viele Kunstgruppen, in denen ich meine Bilder und die der anderen Künstler aus der Freidenker Galerie posten kann. Facebook funktioniert am besten.

Jan: Sie haben die Freidenker Galerie 2012 gegründet. Da waren sie bereits über 60. Seitdem haben Sie mehr als 400 Acrylbilder mit philosophischen Sprüchen zum Nachdenken, Lachen, Schmunzeln kreiert – aus welcher Motivation heraus?

R. O.: Meine Bilder habe ich aus purer Lust und Laune gemalt, ohne Absicht, diese jemals zu verkaufen. 2012 fing ich wieder an, mich mit Philosophie und Kunst zu beschäftigen. Einen Anstoß dafür gaben mir die Erkenntnisse der Hirnforscher und die vielen Kirchenskandale. Nachdem ich ca. 400 Acrylbilder mit Sprüchen gemalt hatte, und diese im Bekanntenkreis gut ankamen, gründete ich die Freidenker Galerie. Jetzt stehen meine Bilder im Netz und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im Jahr 2016 hatte die Freidenker Galerie mehr als 100.000 Besucher, Tendenz steigend. Das freut mich!

Der Typ an der Bar
Der Typ an der Bar – Buntstiftzeichnung von Sebastian Misseling

Jan: Diese Zeichnungen… – ihr persönlicher Stil? Wer oder was hat Sie inspiriert?

R. O.: Als Vorlage für meine Bilder dienten Bücher und Zeitungen. Meinen Stil erkennt man sofort. Es ist die Schlichtheit der Bilder und die philosophischen Sprüche auf ihnen. Konkrete Personen, also Portraits, sind das nicht.

© Ilona Jentsch

Jan: Was für berufliche Träume haben Sie für die Zukunft?

R O.: Ich bin in einem Alter, wo man keine beruflichen Träume mehr hat.

Jan: Seit ein paar Jahren leben Sie wieder in Ihrer Geburtsstadt Osnabrück – in der Heimat ist es doch am schönsten?

R. O.: Lange Zeit mochte ich Osnabrück nicht – zu langweilig. Es zog mich hinaus in die weite Welt. Jetzt bin ich zu meinen Wurzeln zurückgekehrt und fühle mich in Osnabrück sehr wohl.

Jan: Wieviele Künstler wollen sie noch in die Galerie holen? Es sind ja schon ein paar dabei…

R. O.: Ja, ich habe einige Künstler gefunden, die in einem Gastbeitrag in der Freidenker Galerie ihre Bilder zeigen. Auch ihre Arbeiten sind sehenswert. Sebastian Misseling zeigt z. B. in seiner Ausstellung „Leben und Tod”, was man so alles mit Buntstiften zeichnen kann. Ilona Jentsch zeigt Skulpturen aus Comuterteilen – eine tolle Ausstellung. Nikolaus Pessler zeigt in seiner Ausstellung Portraits von Künstlern und Philosophen. Wenn ein Künstler in der Freidenker Galerie ausstellen möchte, sollten seine Arbeiten einen philosophischen Bezug oder einen gesellschaftskritischen Ansatz haben. Künstler, die diese Kriterien erfüllen, dürfen sich gerne bei mir melden.

Computersonne – Assemblage von Ilona Jentsch
Computersonne – Assemblage von Ilona Jentsch

Jan: Nachdem Sie 25 Jahre lang Inhaber und Geschäftsführer der Sunrose Agentur und Verlag GMBH gewesen waren, gingen Sie ein paar Jahre auf Reisen – die beste Zeit Ihres Lebens? Eine Anekdote? Wo war es am aufregendsten?

R. O.: Eine sehr schöne Zeit – fast ein Jahr – habe ich in Cadaques verbracht. Cadaques ist ein kleines Fischerdorf im Norden Spaniens an der Costa Brava. Salvador Dali lebte dort, und wenn ich Glück hatte, konnte ich ihn live in den Straßen oder im Restaurant erleben. In Cadaques waren, aufgrund von Dali, viele Künstler und Dichter, viele interessante Leute, mit denen man sich austauschen konnte.

Jan: Ihr größtes künstlerisches Projekt?

R. O.: Mein größtes künstlerisches Projekt ist und bleibt die Bildersammlung „Freidenker”. Die Freidenker Galerie versuche ich ständig zu verbessern und bekannter zu machen. Auch das bereitet mir viel Freude.

 Jan: Lieblingsmusik?

R. O.: Was Musik anbelangt, bin ich ein großer Fan der Rolling Stones

Jan: Ein Tipp für alle jungen Leute?

R. O.: Mein Tipp für junge Leute: Seid kritisch, handelt klug und bedenkt das Ende. Besucht die www.freidenker-galerie.de!

Jan: Vielen Dank!

 

Beitragsbild © Rainer Ostendorf

Bildnachweis: Die in diesem Beitrag verwendeten Fotos wurden von Rainer Ostendorf zur Verfügung gestellt.

 

 

 

 

 

1 Kommentar
  1. Verstehe ich Sie richtig: Sie halten Nietzsche für einen Philosophen, sogar für einen, den man sich “voran” stellen sollte?
    Falls ja, darf ich Sie an Ihre letzten Worte erinnern, die fordern: “Seid kritisch, handelt klug und bedenkt das Ende …”
    z.B. das des Nietzsche …

    Oder anders:
    Es gibt keinen überlieferten Gedanken des Nie., der nicht auf diesen (Gedanken, Erkenntnis, Behauptung) selbst zutreffend und somit selbstzerstörend und aufhebend anwendbar wäre, und so die unendliche von Nie. produzierte verbleibende Leere präsentieren würde: Sahne und Schaum als Sahneschauevent und extrem-Populismus der Meisterklasse.
    Wer abends mit Nie zu Bett geht, hat eigenes freies Denken bereits zuvor dort abgelegt und nur noch seinen “lieben Nie.” zum Gebet zur Verfügung.
    Das alleinige Ablehnen von Religion kann auch als Religion betrieben werden, und so motivierte Freidenkerei gelegentlich auch.
    Ich bin fester Anhänger der Freidenkerei, seit langer Zeit, und daher von Nie. nie ansprechbar gewesen, da er reziprok durchschaubar agiert, wenn er mit religiösem Eifer in den auch gelingenden Beschreibungen seiner Wahrnehmungen schon DIE Weisheit vermutet, vermutet wiss will.
    Wo muss kann man denn den Nie. nun in einer Freidenkergalerie verstecken, damit das eine solche öffentlich wahrnehmbar bleibt,, gefragt wegen des FREIEN und des Denkens?

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