(Un)gesund in den eigenen vier Wänden

(Un)gesund in den eigenen vier Wänden

Unsere dritte Haut – eine ungesunde Hülle?

Die dritte Haut (frei nach dem österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser), also unsere Häuser und Wohnungen, können uns krank machen. Wenn man in eine neue Wohnung einzieht, denkt man vorher natürlich nicht darüber nach, dass diese vier Wände unsere Gesundheit beeinträchtigen könnten. Ein Altbau z.B. ist meist knapp einhundert Jahre alt! Kann einer wissen, was damals verbaut wurde? Zu einem gesunden Leben gehört allerdings auch ein gesundes Wohnen. Gesund wohnen? Ganz richtig, denn Wohnbedingungen können sich auf die Gesundheit auswirken. Etwa 43 % der Deutschen sind nach einer Umfrage der Europäischen Kommission der Meinung, dass die eigenen Wohnbedingungen die Gesundheit beeinflussen.

Besonders Bau- und Renovierungsmaterialien können gesundheitsgefährdend sein. Und oft ist es schwierig, herauszufinden, wo diese Schadstoffe eigentlich herkommen. Denn viele Giftstoffe sind geruchsneutral und fallen erst dann auf, wenn Beschwerden auftreten. Zu den häufigsten Symptomen zählen Erschöpfung und Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühle, Schleimhautreizungen (z. B. an Nase und Augen), Hautausschläge, Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen / Herzklopfen, Allergien und Asthma oder Infektanfälligkeit.

Gifte stecken in Baumaterialien und Möbeln

Insbesondere in älteren Gebäuden befinden sich z. B. in Holzschutzmittel oder Dämmstoff oft Chemikalien, die krebserregend sein können. Darunter auch die mittlerweile verbotenen Inhaltsstoffe PCP (auch bekannt unter dem Namen „Angel Dust”, ursprünglich als Arzneimittel entwickelt, missbräuchlich als Partydroge verwendet), DDT (Insektizid, als Kontakt- und Fraßgift eigensetzt) und Asbest. Wer einen Altbau erwerben möchte, sollte vor dem Kauf also ein entsprechendes Gutachten erstellen lassen. In Baustoffen wie Holz, Dämmungen, Farben und Lacken, Parkett, Laminat, PVC (Bodenbeläge), Teppichböden, Klebstoffen und Leimen findet man häufig Gifte wie Permethrin, Formaldehyd oder Terpene. In Parkett oder Laminat findet man beispielweise Klebstoffe, die beim Verlegen ein Problem werden könnten. Deshalb sollte man sich vorher ausführlich informieren und zur Not eine professionelle Schadstoffuntersuchung bzw. eine Umweltanalyse in der eigenen Wohnung durchführen lassen.

Schadstoffe in den eigenen vier Wänden Infografik

 

Auch die Einrichtung kann schädlich sein

Versteckte Gifte finden sich aber nicht nur in der Bausubstanz, sondern können auch in Möbeln, Teppichen, Spielzeug oder Textilien stecken. Das Problem dabei ist die Substanz Formaldehyd. Der chemisch produzierte Stoff befindet sich nämlich in einer Vielzahl von Klebern und Bindemitteln, der beim Verkleben von Sofas, Tischen oder Teppichböden zum Einsatz kommt. Vor allem im Kinderzimmer sollten diese Gefahrenquellen beseitigen werden, denn Kinder nehmen Giftstoffe wesentlich schneller auf als Erwachsene. Die Stiftung Warentest prüft daher regelmäßig Spielzeuge auf vermeintliche Schadstoffe. Ein Beispiel: Kuscheltiere sind wohl die häufigsten Spielzeuge, mit denen Kinder in Berührung kommen. Stiftung Warentest nahm 30 Kuscheltiere unter die Lupe – zwei drittel der getesteten Produkte fielen durch!

Es existieren aber auch noch andere Baumaterialien, die Schadstoffe in die Raumluft abgeben können. Dabei sollte man vor allem bei Farben und Lacke, Tapeten, Leim und Klebstoffen oder Pflegemittel für Holz, darauf achten, dass diese frei von schädlichen Inhaltsstoffen sind.

Was kann man tun, um (möglichst) schadstofffrei zu wohnen?

Neben dem schadstofffreien Wohnen sollte sich auch um ein gesundes Raumklima gekümmert werden. Denn Gifte in der Wohnung beeinflussen auch die Raumluft. Zigarettenrauch, Schimmelpilz und andere Schadstoffe können für uns belastbar sein. Regelmäßiges Lüften ist daher sehr wichtig. Wer regelmäßig lüftet, der verhindert nicht nur, dass sich alte und stickige Luft im Raum hält, sondern auch mögliche Verteilung von Schadstoffen in der Wohnung. Aber auch Zimmerpflanzen beispielweise können die Luftqualität positiv beeinflussen. Schau dir dafür den Beitrag „Diese Pflanzen tun dir richtig gut“ an.

Eine weitere Schadstoffquelle in Wohnräumen sind Reinigungsmittel, Duftsprays und Hygienemittel. Die Werbung verspricht zwar keimfreie und bakterienfreie Räume, macht aber nicht auf die schädlichen Inhaltsstoffe aufmerksam, die sich in diesen Mitteln befinden.

Augen auf, wenn es um die Gesundheit geht

Eine gesunde Wohnumgebung ist wichtig, um das eigene Wohlbefinden zu sichern. Daher – Augen auf beim Einkauf! Bei billigen Einrichtungen, die weit unter dem Normalpreis angeboten werden, wird meist an den ökologischen Standards gespart. Daher sollte man auch auf Gütesiegel achten. Wie bei vielen anderen Dingen hat Qualität nunmal ihren Preis und wenn es dabei um die eigene Gesundheit geht, denke ich, zahlt doch jeder lieber etwas mehr. Mineralputz, naturbelassene Möbel und Fliesen sind gute Alternativen…

Wenn ihr euch weiter informieren wollt, bietet der Umweltinstitut München e. V. eine gute Anlaufstelle. Und auch der sechsminütige Bericht „Wohngifte” (ARD-Mediathek) gibt einen Einblick in die Thematik.

 

 

Beitragsbild: © iStockphoto.com/MattSchia_

1 Kommentar
  1. In vielen modernen Einrichtungsgegenständen, Farben, Lacken, Bodenbelägen, Möbel usw. sind leider immer noch recht viele Schadstoffe zu finden. Deshalb möglichst auf natürliche Produkte wie Vollholz, Fliesen, Kalkputz und Kalkfarben verwenden. Im Zweifelsfall kann ein Baubiologe bei der Suche nach Wohngiften helfen und die Quellen “entschärfen”.

Schreibe einen Kommentar zu wohngifte Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert